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Bye bye Offenstall

Obwohl ich absoluter Befürworter von "Sportpferden" im Offenstall bin, habe ich mich Anfang des Jahres gegen die Offenstallhaltung für Samba entschieden.

 

Problem Nummer 1 war, dass die Kraftfutter-Fütterung einfach nicht so umsetzbar war, wie ich es gerne gehabt hätte bzw Samba es braucht. Nach und nach habe ich unbemerkt unseren Trainingsplan deutlich zurückgestuft, Gedanken wie: "den Tag vor dem Unterricht frei, sonst hat er nicht genug Power", "Der ist schon wieder so müde, war vielleicht zuviel für ihn gestern", waren längst Programm. Samba ist eigentlich nicht faul, er braucht nur einfach die nötige Energiezufuhr, gerade wenn er im Offenstall ständig in Bewegung ist.

Problem Nummer 2: Eigenregie. Der Stall gehörte MIR. Somit war ICH für ALLES verantwortlich. Sei es das Futter, die Zäune, der Paddock oder der schimpfende Gärtner vom Nachbargrundstück. Es kam häufiger vor, dass der Heulieferant sich wochenlang einfach nicht mehr meldete, da sein Reservoir scheinbar aufgebraucht war. Warum man nicht kurz Bescheid sagen kann? Keine Ahnung. Ich habe aber leider schon häufig die Erfahrung gemacht, dass, wenn nicht dringend notwendig, lieber einfach erstmal gar nichts gesagt wird. So kam es häufiger vor, dass ich im Heu-Engpass mit Hänger los gefahren bin, um von irgendwo weit her einen einzelnen Ballen zu besorgen und dann in der nächsten Woche vor demselben Problem zu stehen. Gutes Heu ist rar und die Bauern leider häufig unzuverlässig.

Tut man ja alles gern für die Pferde... Aber mal abgesehen von dem Kosten - und Zeitaufwand, hat der ganze Stress mir einfach den Spaß genommen. Klingt vielleicht egoistisch, aber letztendlich habe ich das Pferd nunmal hauptsächlich zum Reiten. Und solange er jung und fit ist, tue ich uns beiden damit keinen Gefallen.

Ein weiterer "egoistischer" Grund war, dass alle meine Reiterfreundinnen, die, wenn nicht Einsteller bei mir, im selben Reitverein waren (also dieselbe Anlage nutzten), den Stall gewechselt haben. Somit war ich fast immer allein unterwegs, denn die Mädels im Offenstall waren eigentlich nur im Gelände unterwegs. Alleine macht Reiten keinen Spaß. Das fällt mir jetzt erstrecht auf, wo ich wieder mit vielen tollen Mädels gemeinsam meinem Hobby nachgehen kann.

 

Am Anfang unseres Wechsels war ich der Ansicht, dass die Entscheidung hauptsächlich für mich gefallen war. Viele nette Menschen, eine tolle Anlage, keine Arbeit mehr und guter Unterricht. Für Samba war es nur die beste Alternative, anfänglich Fensterbox mit ganztags Weidegang. Mittlerweile steht er in einer tollen Paddockbox, kriegt gutes Heu und ausreichend Kraftfutter und hat ordentlich aufgebaut. Er ist motiviert, hat genug Kraft und hat sich auch gut an das gesteigerte Arbeitspensum gewöhnt.

Ich habe für Samba über die Jahre die Erfahrung gemacht, dass Offenstall zwar die sicherlich artgerechteste Haltung ist, aber die Pferde auch unheimlich viel Energie und Konzentration kostet. Samba fehlt es dann an Motivation und Kraft, die ich im Offenstall nicht durch Kraftfutter ausgleichen konnte.

An meiner positiven Einstellung zur Haltung im Offenstall hat sich prinzipiell nichts geändert - aber momentan ist es einfach nicht mehr das Richtige für uns. Wer weiß, vielleicht eines Tages wieder, wenn das Konzept für Samba passender ist. Wer mich kennt weiß, dass Sambas Wohlbefinden immer absolute Priorität hat.

Es geht ihm gut, sehr gut, und ich hoffe ihr könnt meine Entscheidungen nachempfinden.


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