Wir alle wollen nur das Beste für unsere Pferde.
Neben täglich viel Bewegung an der frischen Luft und Sozialkontakten, spielt die Fütterung eine wichtige Rolle für die Gesundheit und vor allem auch Leistungsbereitschaft der Tiere. Die meisten beschäftigen sich erst dann mit der Fütterung, wenn es eigentlich zu spät ist. Das Pferd ist zu dünn, der Muskelaufbau will trotz regelmäßiger Arbeit nicht funktionieren und Koliken sind längst zur „Volkskrankheit“ in Pensionsställen geworden. Es gibt eigentlich nur einen einzigen Punkt in der Fütterung, der erfüllt werden müsste – und trotzdem wird er von vielen kritisch betrachtet, es gibt viel Wenn und Aber, Mythen, die mich schon oft wütend und traurig gemacht haben.
...PFERDE MÜSSTEN EIGENTLICH DEN GANZEN TAG FRESSEN!!
In der Natur verbringen sie im Schnitt 18 Stunden nur mit Fressen. Unsere „Hauspferde“ werden total vermenschlicht, die meisten erhalten (mit Glück) 3-mal täglich eine Portion Rauhfutter. Häufig handelt es sich dabei dann auch noch um zu nasses, ungeeignetes Futter in Form von Heulage oder sogar Silage – was eigentlich überhaupt nicht ins Pferd gehört!
Als sich damals die Option des Stalls in Eigenregie für mich ergab, war es das Erste, was mir ein total gutes Gefühl gab.
ENDLICH würde Samba immer Fressen können wann er will, Heu 24/7 und freie Bewegung in der Herde. Neben all der Verantwortung und Arbeit, die mich diese knappen 3 Jahre Offenstall gekostet haben, wusste ich immer: Ihm geht es gut!
Ihn so glücklich und gesund zu wissen, war jeden Tag ein ganz besonderes Geschenk für mich.

Wie ich bereits in einem anderen Beitrag beschrieben habe, waren letztendlich andere Faktoren ausschlaggebend für unseren Umzug in einen Pensionsstall. Denn einen kleinen Knackpunkt gab es bei der Fütterung nämlich trotzdem, dem ich als Selbstversorger nicht gerecht werden konnte: Heu allein macht mein Pferd nicht stark und fit für anspruchsvolles Training. Fehlende Kraft und Energie waren lange unser Problem, weshalb wir einfach nicht weiterkamen. Allerdings hatten wir einfach nicht die Möglichkeit 2-3 mal täglich Kraftfutter zu füttern.
Es gibt sicherlich Pferde, die auch mit wenig Kraftfutter auskommen, Samba aber ist ein Pferd, das Hafer einfach unglaublich gut verwertet und auch einfach BRAUCHT. Seitdem wir wieder in einem Pensionsstall sind, hat er nochmal ordentlich an Muskulatur ausgelegt. Und auch ansonsten ist er leistungsbereiter, hat einfach mehr Spaß bei der Arbeit. (Mehr dazu HIER.)
Aber genau der Punkt Fütterung war es, der mich zuvor immer von Pensionsställen Abstand halten lassen hat.
Mit dem neuen Stall haben wir wirklich eine gute Wahl getroffen, dreimal täglich gutes Heu und Kraftfutter. Aber was bekommt Samba denn jetzt eigentlich genau? Sein Fütterungsplan sieht wie folgt aus:

Wie gesagt verwertet er den Hafer gut, braucht ihn aber auch. Das „Müsli“ was bei uns gefüttert wird ist frei von Melasse, enthält viel Rohprotein und Rohfaser und besteht hauptsächlich aus Gerste und Luzerne.
Samba geht es blendend und das sieht man ihm auch an. Trotzdem erwische ich mich immer wieder mit dem Gedanken: mehr Heu und es wäre perfekt.
Ich weiß, dass gutes Heu nicht nur teuer ist, sondern momentan auch schwer zu bekommen.
Der Sommer war, gerade hier in Schleswig-Holstein, unheimlich verregnet und ich bin wirklich erleichtert mich nicht mehr mit der Futterbeschaffung beschäftigen zu müssen – denn ich glaube gutes Futter ist derzeit wirklich rar. Aber das ist ja längst nicht immer so und dennoch wird fast überall an Raufutter gespart und ich hasse es. Aber solange es so gespaltene Meinungen bezüglich Raufutter zur freien Verfügung gibt, werde ich mit diesem „Kompromiss“ wohl leben müssen. Immerhin ist er den ganzen Tag draußen, bekommt gutes Futter - und solange er damit gut klar kommt, kann ich mit der Menge leben.
Ich finde Fütterung ist ein so interessantes aber auch unglaublich komplexes Thema, zu dem man immer wieder etwas Neues lernen kann. Zum Sommer hin werde ich mich nochmal ausgiebig mit spezieller Fütterung für Sommerekzemer beschäftigen – wer weiß, vielleicht bekomme ich Sambas Allergie auch durch eine angepasste Fütterung in den Griff?!