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Rømø 2017

Der Urlaub mit den Pferden in Dänemark ist eigentlich jedes Jahr unser Highlight und willkommener Abschluss nach der Turniersaison, bevor es draußen wieder kalt und nass wird und wir ins Wintertraining starten.

 

In diesem Jahr stand alles ziemlich auf der Kippe, fast wären wir gar nicht mehr gefahren. Spontan haben wir dann aber doch noch ein paar Leute zusammengetrommelt und starteten dann am letzten Donnerstag im September nach Römö. Zwar nur für 4 Tage und mit 3 statt 4 Pferden, aber immerhin. Mit dabei in diesem Jahr waren Fürst und eine weitere Freundin mit Pferd. Auch Mona und Jule sind für unseren Römö-Trip extra aus Frankfurt und Stuttgart angereist! Mit 3 Pferdchen und 5 Mädels wollten wir also nach Dänemark. Da organisatorisch in diesem Jahr einfach nichts klappen wollte mussten wir leider zweimal fahren, was bei 2 ½ Stunden Fahrt aber machbar war. Samba und Fürst auf der Koppel auf der Insel abgeladen, ging es für uns dann nochmal zurück, um Pferd Nummer 3 zu holen. Warum wir eigentlich mit 4 Pferden loswollten? Wie einige von euch sicher mitbekommen haben bin ich Fürst im Sommer mitgeritten, weil Caro selbst gar nicht reiten kann. Klingt immer seltsam, aber als Turnerin ist sie mit dem Voltigieren schon völlig ausgelastet und hat momentan eigentlich gar keine Zeit zum Reiten lernen. Noch dazu ist Fürst noch jung und ist mit seinem enormen Schwung nicht gerade das geeignetste Anfängerpferd – auch wenn Caro theoretisch die besten Voraussetzungen mitbringen würde ;-)

 

Und da ich ja schlecht 2 Pferde gleichzeitig reiten kann, hatten wir uns eigentlich überlegt täglich zweimal zum Strand zu reiten – Einmal mit Samba und einmal mit Fürst, jeweils plus Begleitung. Zu Dritt wurde es dann etwas komplizierter, aber das nahmen wir in Kauf. So sind wir am ersten Abend erst einmal mit Samba und Canti (Pferd Nummer 3) zum Strand geritten. Es war traumhaft – die Pferde waren entspannt, Samba wusste wo er war und ich merkte desto dichter wir dem Strand kamen, dass er Lust hatte zu laufen. Der letzte Weg dorthin ist ein schmaler Pfad zwischen zwei Feldern, dieses Jahr mit Kühen auf der einen Seite. Mir war ein bisschen mulmig, da der Weg wirklich sehr schmal ist und Samba leider Angst vor Kühen hat. Aber alles Gut. Die Kühe waren weit genug weg und wir schon längst am Strand. Wir waren so happy – die Pferde hatte ihren Spaß und das Wetter war traumhaft.

Leider durfte dieser wahnsinnig tolle Ausritt nicht so schön enden.

Auf dem Rückweg entdeckten wir eine der Kühe auf dem Pfad – Gott sei Dank weit genug entfernt, so dass wir abwarten konnten und tatsächlich ging sie einfach wieder zurück durch den Zaun zu den Anderen. Trotzdem war mir etwas unwohl, ich kenne Samba und weiß, falls nochmal eine von ihnen vor uns stehen würde, macht er auf dem Absatz kehrt. Er ist sonst wahnsinnig artig aber echt ein kleiner Angsthase. Was er kennt ist okay, aber Kühe machen ihm einfach Angst. Also sind wir ganz ruhig weiter geritten, Samba hinten an, falls er sich doch erschrecken sollte. Es war nichts, gar nichts – und trotzdem erschreckte Canti sich vor irgendetwas so dermaßen, dass er über den Graben auf die andere Seite ins Feld sprang. Wäre dort kein Stacheldraht gewesen, wäre sicher auch alles gut ausgegangen… Der Arme verhedderte sich darin – die nachfolgenden Sekunden kamen mir ewig vor und waren das Schlimmste, was ich jemals mit Pferden erlebt habe. Josi vollkommen hilflos oben drauf und Samba und ich daneben – auf solche Situationen ist man einfach nicht vorbereitet. Nach einer gefühlten Ewigkeit hat er sich selbstbefreit und war die ganze Zeit über erstaunlich ruhig, auch danach, zu ruhig. Der Stacheldraht hatte sich so tief in seine Fessel gebohrt, dass wir ohne zu zögern das Pferd verladen haben und in die nächste Klinik gefahren sind. In Tarp wurden wir nach ersten Röntgenaufnahmen direkt nach Bargteheide (Hamburg) geschickt. Da waren wir nun, mittlerweile 01:30, vollkommen fertig und aufgelöst.

Man macht sich Vorwürfe. Hätten wir es verhindern können? Was hätte man anders machen können? Hätte ich doch absteigen sollen? Ich habe mich so unglaublich schlecht gefühlt. Das Szenario spielte sich immer und immer wieder in meinem Kopf ab. Und auch jetzt wird mir noch ganz anders. Canti hatte wahnsinniges Glück, die Sehne war erstaunlicherweise nicht betroffen und die Wunde musste „nur“ genäht werden. Aufgrund des hohen Infektionsrisikos hieß es trotzdem 4 Wochen Boxenruhe, davon allein 2 in der Klinik. Es kann so wahnsinnig schnell gehen und auch wenn wir „Glück im Unglück“ hatten, wird einen klar, dass jeder Tag der letzte sein könnte. Es hätte genauso gut Samba treffen können, es kann jeden treffen. Ihr Lieben, genießt jeden Tag mit euren Vierbeinern. Wie es weiterging erfahrt ihr im nächsten Beitrag!


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